Gemeindehaus Ladis

Wettbewerb 1. Preis

Das Gemeindehaus Ladis und das angebaute Gebäude des ehemaligen Gasthofs Rose bilden ein prägnantes bauliches Ensemble, eingebettet zwischen der südöstlich liegenden Dorfstrasse und dem nordwestlich laufenden Razilweg. Ursprünglich war das Gemeindehaus ein Bauernhaus, dessen Eingangsfassade an dem höher gelegenen Razilweg lag. Das Wirtschaftsgebäude war von Seite der Dorfstrasse zugänglich, wurde aber im Zuge des Umbaues nicht mehr aufgebaut. Beim Umbau 1968 wurden die zwei markanten nordwestlichen Giebelfassaden weitestgehend integriert und im Jahr 2000 mit den Fresken am Gemeindehaus restauriert.

Die bewegte Geschichte des Ensembles und der Bestand des Gemeindehauses soll durch eine spannende Entwurfsidee bereichert werden. Die ambivalente Lage zwischen den zwei Strassen und die Existenz zweier unterschiedlicher Eingangsebenen fordert dazu auf, das Haus durch beide Ebenen zugänglich zu halten und diese mit Hilfe der neuen baulichen Maßnahmen durchgängig zu verbinden. Genutzt wird dabei die bereits vorhandene charakteristische innere Struktur des Gebäudes. Der Mittelgang wird architektonisch neu interpretiert und mit der Idee der „Passage“ aufgeladen. Der Besucher kann sich frei durch das Untergeschoss an der Dorfstrasse bis ins Erdgeschoss am Razilweg bewegen, und umgekehrt. Auf diesem Weg werden ihm alle öffentlichen Funktionen des Gebäudes erschlossen. Gleichzeitig sorgt diese Maßnahme für Belebung des Gebäudes und erzeugt einen Begegnungsraum.

Entsprechend dem Fluss dieser neuen Durchwegung sind die geforderten Räumlichkeiten angeordnet. Die Bäckerei mit Café empfängt den Besucher von der Dorfstrasse kommend. Sie ist auf zwei Ebenen organisiert, und bietet dadurch verschiedene Aufenthaltsqualitäten. Vis a vis der Bäckerei, an der übersichtlichen einladenden linken Hausecke ist das TVB Infobüro situiert. Zentrales Element des Entwurfs ist die Neugestaltung der vertikalen Erschliessung. Die Treppe und der neue erweiterte Lichthof sorgen für die notwendige Großzügigkeit und Belichtung im Gebäudeinneren und sind ein wesentlicher Bestandteil der Passage. Die Aufenthaltsqualität wird dadurch vor allem im Untergeschoss (Sitzplätze Bäckerei – Treffpunkt) aber auch im Erdgeschoss an den Erschließungsflächen zu den hier situierten Räumen Friseur und Shop enorm gesteigert. Die Ausdehnung der Bäckerei auf Ebene zwei unterstützt diese mit adäquatem öffentlichen Charakter, und ist für dieses Geschoss eine unumgängliche Bereicherung.
Die Sitzgelegenheiten des Cafés im Innenhof sind gleichzeitig Aufenthaltsbereiche bei Wartezeiten oder dienen als Treffpunkt. Der Innenhof zieht sich als Belichtungsöffnung in das Gemeindeamt im Obergeschoss und weiter bis ins Dachgeschoss und sorgt somit für Orientierung im Haus und für einen räumlich visuellen Bezug zwischen den Geschossen.

© gritsch.haslwanter architekten