Gemeindehaus Nauders

Das bestehende Gemeindehaus liegt zentral in Nauders am unteren süd-westlichen Ende des historischen Ortskerns. An das ursprüngliche Bestandsgebäude aus den 1950er Jahren wurde in den vergangenen Jahrzehnten mehrmals sehr unsensibel angebaut.

Der Entwurf sieht ein eigenständiges neues Gemeindehaus vor, losgelöst vom Bestand der Zubauten. Durch seine Lage und Ausrichtung entsprechend der örtlichen Topographie, entsteht ein angemessener Platz vor dem neuen Haus und dem Bestand. Die Entwicklung des Terrains am Platz ist dem natürlichen Geländeverlauf angepasst. Dadurch wird der Unterdorfweg und das Hotel Central in weiterer Folge an den Platz angebunden und der Besucher auch von „unten“ abgeholt. Leicht geneigte Flächen in Kombination mit Stufen überwinden die Höhendifferenzen und zonieren der Freibereich. Die Höhenentwicklung des Gebäudes erzeugt die notwendige Präsenz im öffentlichen Raum und ein maßstäbliches Verhältnis zu den umliegenden Gebäuden. Vom Postplatz kommend bildet es den räumlichen Abschluss am neuen Gemeindeplatz und empfängt den Besucher mit dem zum Platz hin ausgerichteten Eingangsbereich . Der eigenständigen Präsenz des Gemeindehauses ist somit Rechnung getragen. Die beiden neuen Zugänge zum Gemeinde- und zum Bestandsgebäude werden übersichtlich freigespielt und sind barrierefrei erreichbar.

Der neue Dorfplatz bringt eine Aufwertung auf mehreren Ebenen. Zum einen eine neue Wahrnehmung aller Gebäude samt deren Zulänglichkeiten am Areal, und deren Bezüge untereinander. Zum anderen animiert der Platz als Knotenpunkt zur Durchwegung aus verschiedensten Richtungen. Zusammen mit dem Fussweg Richtung Doktor Tschiggfreystrasse bietet er die Möglichkeit zu einer echten Begegnungszone zu werden. Diese Maßnahme integriert sich somit in das bestehende sympathische Konzept der kleinen im Dorf verteilten, durch verschiedene Gassen und Wege verbundenen Plätze, und erweitert dieses differenzierte Angebot.

Die Materialisierung unterstützt das neue klare und offene Konzept des Gemeindehauses. Beton und Holz in ihrer – materialgerechten – Verarbeitung sind in den Außenbereichen und weiterführend in ausgewogenem Verhältnis und den konstruktiven und räumlichen Anforderungen folgend in den Innebereichen angedacht. Sie verstärken das Gefühl von Geborgenheit und Wärme. Holz in den Innenräumen kombiniert mit wenigen ausgewählten zusätzlichen Materialien bzw. Oberflächen erzeugen entsprechende Lichtstimmungen und sorgen für die notwendige Haptik.

© gritsch.haslwanter architekten